Immer entlang der Schwarzmeerküste in den Kaukasus rein

Also liebe Leute, bevor wir euch die neuesten Updates geben (und es sind verdammt viele - die Reise wird immer besser, je mehr wir in den Osten vordringen), wollen wir euch noch ein letztes Restüberbleibsel an Eindrücken von Europas Autobahnen mit euch teilen, weil wir im letzten post drauf vergessen haben:
Wir konnten uns des Eindrucks nicht verwehren, dass jedesmal, wenn wir zum Überholen auf die linke Spur wechselten, hinter uns anscheineind ein Audi- oder BMW-Drängler geboren wurde. Nach gründlicher empirsicher Prüfung lässt sich mit relativer Sicherheit sagen, dass dieses Phänomen zwar leicht nach Asien reinstrahlt, sein Epizentrum aber dennoch in Europa zu finden ist. So viele BMWs, Audis und gelegentliche Mercedes, die uns in den letzten zwei Wochen in Europa aufgefahren sind, sieht man normalerweise in einem ganzen Autofahrerleben nicht an seinem Heck kleben. Und weil diese nervösen BMW- und Audi-Fahrer ständig so gestresst mit ihrer Lichthupe arbeiten müssen, haben wir einen Vorschlag für die Münchner und Ingolstädter Autobauer: Warum nicht einen automatischen Lichthupensensor einbauen, der langsamere Autos erkennt und dann voll automatisiert die Lichthupe auslöst? Das würde den geschundenen Dränglern sehr viel Arbeit abnehmen!

Aber nun zu den wirklich interessanten News: Wir sind in Georgien! Nach 2,45 Stunden Wartezeit an der Grenze bei Sarp/Türkei sind wir sehr spät in Batumi an der georgischen Schwarzmeerküste angekommen. Sehr spät auch deshalb, weil wir mittlerweile zwei Stunden Zeitverscheibung nach vorne haben.

Bevor wir die Grenze erreicht haben haben wir heute Morgen Samsun verlassen und sind an der türkischen Schwarzmeerküste entlang gefahren. Die Küste ist wider Erwarten eigentlich gar nicht so ansehnlich. Die vierspurige Schnellstraße zieht sich über hunderte Kilometer direkt am Meer dahin, womit nicht viel Platz für das "Küstengefühl" bleibt, das wir erwartet haben. Ab ca. der Hälfte der Strecke ist eigentlich nichts mehr wirklich nett Erst kurz vor der georgischen Grenze wird das Landschaftsbild wieder etwas netter. Dieser Küstenabschnitt ist ein von Industrie, riesigen Wohnsiedlungen und Autobahnen durchzogener Teil der Türkei, der dazu noch mit einer ganz beträchtlichen Menge an Erdogan-Plakaten gespickt ist. Überrascht waren wir auch, als wir eine Erdogan Universität neben der Straße entdeckt haben. Die Leute sind aber sehr nett - ob beim Fahren, an Ampeln, beim Teetrinken oder Abendessen, überall wird man angelächelt und ausgefragt.
Auch unsere Cookie erregt ja schon alleine immer wieder Aufmerksamkeit: Als wir kurz vor der georgischen Grenze gesnackt haben, hat es nicht lange gebraucht bis Koch, Kellner und Restaurantbesitzer Cookie am Parkplatz bewundernd inspiziert haben.

Gleich nach dem Abendsnack waren wir dann auch schnell an der Grenze. Eine sehr lebhafte Angelegenheit, das können wir euch sagen. Hunderte Menschen warten auf Anschlussbusse. LKWs stauen sich bereits 15km vor der Grenze und dazu kommen dann noch die vielen Autos die gerne nach Georgien wollen. Alles in allem endet das in einem geordneten Chaos, das irgendwie funktioniert. Es dauert halt alles nur etwas.
Übrigens haben wir an der Grenze zwei andere Teams getroffen, eines aus Schottland mit einem Vauxhall Corsa und eines aus England mit zwei Suzuki Jimnys'. Wir haben die Gelegenheit gleich genutzt um Routenplanungsdetails, Erlebnisse und Insights auszutauschen.

Bei den Grenzkontrollen haben wir durch unsere Packordnung im Auto Lobeshymnen der Grenzbeamten geerntet und durften dann auch gleich weiterfahren. Ein Beamter hat, als er die geschlichteten IKEA-Kisten im Kofferraum gesehen hat, nur so geschaut und gemeint: "Süper, süper! Neat!" und uns gleich durchgewunken. Das wir ungläubige Blicke ernten, wenn wir auf die Frage wo wir denn hinwollen mit "nach Sibirien" antworten, schockt uns mittlerweile gar nicht mehr, sondern amüsiert uns mittlerweile nur mehr. Wir haben uns schnell an die verwirrten Reaktionen auf die Antwort gewöhnt.

Nun sind wir in Georgien und die Straßenverhältnisse werden gravierend schlechter. Auf den ersten 16km von der Grenze bis in die Innenstadt von Batumi haben wir schon Schlaglöcher gesehen, die tiefer waren, als alles, was wir bisher erlebt haben. Nachdem das noch eine der guten Straßen im Land sein soll, sind wir schon gespannt (und gebannt) was bei der Fahrt nach Tiflis auf uns zukommt. Besser wird es ja wahrscheinlich nimmer werden, je weiter wir nach Osten kommen. Aber bald hat das Kilometer machen ja ein Ende und wir können uns mehr Zeit für so etwas nehmen.

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Kommentare: 2
  • #1

    Papa (Montag, 31 Juli 2017 00:52)

    Tolle Eindrücke

  • #2

    Kathi (Montag, 31 Juli 2017 01:56)

    hihi, das ikea-kisten-lob � supi ihr zwei! hoffentlich kommt ihr weiterhin so gut voran, wie in den letzten paar tagen! ich drück euch!